Tuesday, December 1

Effi Briest - Übersicht

Überblick
  • 1896 erschienen
  • Gesellschaftsroman
  • Poetischer Realismus
  • spielt vor dem Hintergrund des durch strenge Normen festgelegten Lebens im Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck
Der Roman behandelt das Leben der Effi von Briest, einer jungen Frau mit kindlichem Wesen. Sie zerbricht an den gesellschaftlichen Konventionen im Preußen des späten 19. Jahrhunderts, weil ihr Mann, Geert Freiherr von Innstetten, sie sechs Jahre nach ihrer Affäre mit Major von Crampas verstößt und um seine Ehre zu retten diesen auch im Duell erschießt. Auch von ihren Eltern wird Effi zunächst verstoßen.

Inhalt
Der Roman behandelt das Leben der Effi von Briest, einer jungen Frau mit kindlichem Wesen, die an den gesellschaftlichen Konventionen im Preußen des späten 19. Jahrhunderts zerbricht, weil ihr Mann, Geert Freiherr von Innstetten, sie sechs Jahre nach ihrer Affäre mit Major von Crampas verstößt und zur Wiederherstellung seiner Ehre ihren ehemaligen Liebhaber im Duell erschießt. Auch von ihren Eltern wird Effi zunächst verstoßen.
  • In Hohencremmen hält Instetten um Effis Hand an
  • Nach Heirat und Hochzeitsreise nach Italien ziehen sie nach Kessin (Hinterpommern)
  • Effi fühlt sich unwohl, fürchtet sich vor angeblichem Spuk im landrätlichen Haus (Johanna bestärkt ihre Angst)
  • Freundschaft mit Alonzo Gieshübler
  • Effi bekommt eine Tochter Annie und engagiert Kindermädchen Roswitha
  • Crampas emotionaler/ leichtlebiger als steife, förmliche Innstetten, ermuntert Effi zu Abwechslung/ Leichtsinn
  • Anfangs widersteht Effi dem Verführer, doch dann kommt es zu heimlicher Affäre
  • Instetten Berufung nach Berlin, Effi empfindet Großstadtleben als Befreiung
  • 6 Jahre später, Kur in Bad Ems
  • Annie verletzt sich, Instetten findet Crampas‘ Briefe, welche die Affäre aufdecken
  • Aufgrund verbindlichen Ehrenkodex fordert Instetten Duell, erschießt Crampas
  • Verstoßen von Ehemann/ Eltern, Annie entzogen
  • Zieht mit Roswitha drei Jahre in kleine Wohnung
  • Annie besucht Effi, Zusammenbruch aufgrund indoktrinierte, kühle Tochter
  • Arzt empfiehlt Briests Tochter nach Hohen-Cremmen zurückzuholen
  • Stirbt im Alter von 29 Jahren, spricht Instetten frei
  • Luise evaluiert Schuld am Dahinraffen von Effi, Herr Briest unterbindet Diskussion
Literarische Besonderheiten
  • Leichter Ton der Erzählung
  • Verzicht auf Anklage oder Schuldzuweisung
  • Scharfer Blick auf gesellschaftliche/ historische Situation
  • Es entsteht komplexes Lebens-/ Sittenbild untergehender altpreußischer Gesellschaft
  • Duell > Sittenleeres Ritual; Verstoßung > Prinzipienreiterei >>> Schuld vielseitig
  • Unabhängig von preußischen Gegebenheiten als allgemeinere Betrachtung des Konfliktes zwischen Individuum und gesellschaftlichem Zwang
  • Offenbart sich beiläufig in Plaudereien

Hintergrund
  • Preußische Ideale
  • Lied der Preußen
  • Treue der Familientradition/-Erbe
  • Durchhaltevermögen (sonniger/trüber Tag, nicht erzittern)
  • Gegeseitige Verantwortung Gesellschaft-Adel (Fest sei der Bund)
  • Pflichtbewusstsein, Ehre, Opferbereitschaft, Vaterlandsliebe, Gehorsam
  • Familie
  • Rigide gesellschaftliche Werte und Normen
  • Anspielung und Parallelen mit Hegel
  • Erbfolge
Theodor Fontane
  • Leon de Winter: "Alles ist fiktionalisiert. Die Grundlage, die ist persönlich."
Gesellschaftskritisch?
  • Innstettens Ehrbegriff, Duellproblematik, Scheidung, Verheiratung, zugemuteten Ehe
  • Widerspruch in Effis familiärer Sozialisation zwei ganz verschiedene, ja geradezu gegensätzliche Erziehungsbilder sehr merkwürdig miteinander vermischen
Motive
Sonnenuhr
Die im Schatten stehende, also funktionslose Sonnenuhr darf wohl als Hinweis auf die Zeitlosigkeit von Effis Paradies verstanden werden.

Paradies
Das Paradies wird zunächst als ein geschlossener Garten oder Park vorgestellt. Seine Abgeschlossenheit nach außen steht für den räumlich wie zeitlich begrenzten Horizont der ersten Menschen. Adam und Eva leben in einer immergleichen Gegenwart, die noch nicht durch das Bewußtsein vom Tode bedroht wird. Empirische und transzendente Realität sind ungetrennt beisammen. Mit dem Sündenfall aber brechen all die Gegensätze auf, durch die das menschliche Leben gekennzeichnet ist: Leben und Tod, Diesseits und Jenseits, Gott und Mensch, Schuld und Unschuld, Zeit und Ewigkeit usw. Die Grenzen verweisen schon auf das der Zeit und dem Tod unterworfene Leben außerhalb

Boot und Schaukel
Luft und Wasser sind in sich ambivalent besetzt. Einerseits reizen sie mit dem Gefühl der Freiheit, andererseits drohen Absturz bzw. Versinken im Wasser.

Stachelbeeren
Opferfleisch: Effis Existenz auf der Schuld der verfehlten Liebe oder, mit anderen Worten, auf dem Sieg der Konvention über die Liebe beruht.
Die Versenkung der Stachelbeeren wird also explizit als Opfer bezeichnet und verbindet Effis Geschichte rückwärts mit der Schuld ihrer Mutter, vorwärts mit ihrem eigenen Ehebruch und der anschließenden gesellschaftlichen Ächtung.

Zweites Kapitel - Entfaltung der Dimension Zeit
Fangenspielen: Adam und Eva bemerken ihre Nacktheit und verstecken sich „unter den Bäumen im Garten"; Gott ruft Adam mit denselben Worten wie die Freundinnen Effi: „Wo bist du?", und Effi spielt selbst auf den Sündenfall mit der Bemerkung an, die Rhabarberblätter seien „noch größer als ein Feigenblatt. . . "; mit Feigenblättern bedeckten Adam und Eva zuerst ihre Scham

Zusammenfassung
Symbolischen Topographie des Gartens ergibt folgendes: Im Zentrum steht die beschattete Sonnenuhr für die Zeitlosigkeit des Paradieses ein. Die vier Grenzen bezeichnen die drei Lebensalter und den Tod. Zusätzliche Sonderfunktionen übernehmen die Gegend um den Teich und die Terrasse am Seitenflügel, und zwar im Sinne verschiedener Arten von Opfer: der unschuldigen Lebenslust der Kindheit entspricht die Lust des Schaukelns, zugleich aber auch die Gefahr des Absturzes und die Todesstrafe für den Schuldigen.
Die Erzähltechnik entspricht, indem sie ein unbewegtes Bild des Briestschen Herrensitzes entwirft, dem zeitlosen Charakter ihres Gegenstandes. Im zweiten Kapitel erkundet Effi die zeitliche Dimension des Daseins und scheitert am Widerspruch, das Leben außerhalb erfahren und sich dennoch die Sicherheit des Paradieses zu bewahren.

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